Alienare im Interview: Von Corona und möglichen Zeitreisen

Corona macht vor allen Künstlern kein halt – so auch nicht vor Green T und T.Immo, den Jungs von ALIENARE. Wir haben mit den beiden Norddeutschen ein Interview geführt, dass von Corona, Zeitreisen und Ihrem neuen Minialbum handelt. 

Ein Interview von Steffen Stanischa

Hallo Ihr beiden! Erstmal danke für das Interview in dieser schweren Zeit. Wie verbringt Ihr die Zeit aktuell wegen Corona?

Zunächst war da die Hoffnung und das weiterhin aktive Planen, wie man es gewohnt war. Wir waren überhaupt nicht darauf vorbereitet und zugegebenermaßen deutlich zu optimistisch, was das Ende dieser Pandemie angeht. Zunächst lief alles weitestgehend unverändert weiter, mittlerweile haben wir uns schon ein wenig umorientiert. Timo investierte sehr viel Zeit in private Dinge, konnte am Häusle weiterbauen, während ich mich zunächst auch beruflich umorientieren musste nach dem Ausbleiben der Gigs. Ich konnte die Zeit glücklicherweise häufig kreativ nutzen, nun wird man erste Ergebnisse davon in nicht allzu ferner Zukunft auch hören können.

Wegen Corona dürft Ihr aktuell keine Konzerte geben. Wie geht es euch dabei?

Es ist schon – und damit spreche ich sicherlich für jeden Musiker – das schlimmste was dir passieren kann. Heutzutage baut das Konzept der Musik auf den Livekonzerten auf. Hier wird Geld verdient und gleichzeitig ist es der Ort, an dem man seine Seele ausschütten kann, durch die gespielten Songs, während da Menschen sind, die deine Arbeit würdigen – in dem sie einfach nur feiern, mitsingen, tanzen und selbst ein erinnerungswürdiges Erlebnis haben. Für mich ist dies immer ein unglaublich wichtiger Teil des Lebens gewesen. Ich habe gerade festgestellt dass ich nun seit über 10 Jahren mit meinen eigenen Songs auf der Bühne stehe, auch zuvor hab ich schon einige Auftritte gehabt. Es ist schwer, aber gleichzeitig wächst die Freude auf zukünftige Konzerte. Man wird diese Momente einfach noch mehr zu schätzen wissen und intensiver erleben. Und solange wir und unsere Fans gesund bleiben, ist es das Opfer wert.

Vor einem Jahr um diese Zeit wurde die Single „Time Maschine“ veröffentlicht. Denkt Ihr, dass man mit einer Zeitmaschine das Virus stoppen könnte?

Wahrscheinlich nicht. Man weiß nicht, warum es so kommen sollte, aber nun ist es wie es ist und wir müssen dadurch. Gemeinsam schaffen wir das auch.

Sollten Zeitreisen irgendwann wirklich möglich sein, würdet Ihr eine machen? Was wäre euer Ziel?

Ich würde nichts verändern wollen. Vielleicht würde ich mir gerne den einen oder anderen Moment noch einmal ansehen wollen. Insbesondere das eine oder andere Konzert – ob nun selbst gegeben, um das Publikum feiern zu sehen, oder besucht. Manchmal möchte man die Zeit auch gern für eine Sekunde anhalten. Einfach, um mal tief Luft zu holen.

Mit eurem Album Neverland stiegt ihr in die Media-Control-Charts ein. Was ist das für ein Gefühl?

Ein Unbeschreibliches! Einfach wow! Wir waren wirklich überwältigt. Zunächst haben wir gar nicht damit gerechnet und als uns die Nachricht erreichte, waren wir gerade auf unserer Tour zum Album in Belgien. Dort haben wir das erst einmal mit der Crew und unseren Special Guests Schwarzschild gefeiert. Dieser Moment wird immer unvergessen bleiben. Und vor allem sind wir unseren Fans und Unterstützern unglaublich dankbar, dass sie das möglich gemacht haben.

2016 war unser letztes gemeinsames Interview. Kannst du dich noch an die Frage erinnern, wo du in 5 Jahren stehen wirst? Exakt 5 Jahre sind nun vergangen. Blick mal zurück, was hast du erlebt was dir besonders in Erinnerung geblieben ist. (zum Interview mit Tim. von 17. April 2016)

Zunächst ist es verrückt, dass seit dieser Zeit der Fokus wirklich komplett auf ALIENARE lag und das Soloprojekt gar nicht mehr verfolgen konnte. Die vielen Shows mit ALIENARE waren wirklich immer wieder großartig und ich bin sehr glücklich über das, was wir da erleben durften. Gleichzeitig ist es fantastisch zu sehen, was sich da in dieser Zeit entwickelt hat. Wie viele Menschen da draußen sind, die unsere Musik mögen, hören und auf Konzerten mit uns feiern. Es gibt für mich nichts Schöneres und ich hoffe, dass wir das auch in Zukunft weiterhin so erleben dürfen.

Hättest du, bei unserem letzten Interview, gedacht dass du mit deinem Projekt Alienare so erfolgreich bist?

Ich muss zugeben, dass ich dafür vieles auf eine Karte gesetzt habe und am Ende belohnt wurde. Wie erfolgreich man wird, ist schwer einzuschätzen. Sicherlich wäre mit mehr finanziellem Input noch mehr möglich gewesen, aber ich bin unglaublich stolz und glücklich über das bisher Erreichte und die vielen unvergesslichen Momente, die ich damit haben durfte. Und ich hoffe doch sehr, dass wir noch lange nicht das Ende erreicht haben.

Am 18.Juni erscheint euer Minialbum PERCEPTION. In der aktuellen Zeit, könnte man bei dem Albumtitel (Wahrnehmung) ein Seitenhieb an die Politik vermuten, dass die Politiker zu wenig für die Künstler unternehmen. Ist das beabsichtigt?

Es ist da eine ganze Menge intendiert. Zum einen wünsche ich mir einfach eine andere Wahrnehmung der Menschen untereinander, füreinander und miteinander. Zum anderen ist es mir wichtig zu zeigen, dass alles am Ende auch eine Frage der Perspektive ist. Klar geht es uns alles im Moment an die Nieren, aber es gibt immer noch Menschen, denen es noch schlechter geht. Klingt immer so nach leicht dahergeredet, aber es ist doch einfach so. Sicherlich klingt in diesem Zusammenhang dennoch auch etwas gesellschaftskritisch mit, wo wir vielleicht unseren Fokus etwas mehr drauf lenken sollten. Auf das was wir ändern könnten, wenn wir es sähen. Seien es Pflegekräfte und ihre Bezahlungen oder auch der von dir angesprochene politische Umgang mit Künstlern und Soloselbstständigen. Am Ende hoffe ich, mit dem Minialbum die grundsätzlich positivere Wahrnehmung bei den Hörern zu reaktivieren, damit wir alle mit Mut nach vorne sehen und erhobenen Hauptes durch die Restpandemie wandeln können.

Auf dem neuen Album erscheint euer zweiter Song, der komplett in Deutsch verfasst ist – „Wunder dieser Welt“. Was ist für dich ein Wunder?

Das kann schon im ganz kleinen anfangen. Dinge die einen überraschen, einen glücklich machen, zu einer besseren Welt beitragen. Aber das wichtigste ist zu wissen, dass jeder selbst ein Wunder ist und sich dessen bewusst sein sollte.

Und welche Texte sind schwieriger zu schreiben: deutsche oder englische?

Tatsächlich liebe ich beide Sprachen sehr. Ich bin aber was deutsche Texte angeht zugegebenermaßen deutlich kritischer.

Werbung
Das neue Minialbum kann man ab sofort bei JPC* und bei Amazon* vorbestellen

Du hast mal in einem Post geschrieben, dass „The Colour of my Soul“, der tiefste Song ist den du geschrieben hast. Welchen Hintergrund hat der Song?

Es ist definitiv einer der tiefgründigeren, ja. Vorrangig geht es darum, dass jeder Menschen um sich herum hat, denen er sich anvertrauen kann – die für einen da sind. Denen man auch das Innerste seiner Seele mitteilen kann, ohne sich verbiegen zu müssen. Aber selbstverständlich überlasse ich die Interpretation gerne auch ein Stück weit dem Hörer.

Mich hat persönlich auch „All thats left“ vom ersten Album getroffen, den ich heute noch sehr gerne höre. Gibt‘s da eine Verbindung zwischen den Songs?

Das ist schön zu hören, weil der Song mir selbst auch nach wie vor sehr gut gefällt. Wir haben ihn teilweise auf der letzten Tour auch gespielt. Da besteht keine bewusste Verbindung, auch wenn du da eine interessante Verknüpfung ansprichst. „All That’s Left“ ist eher ein Track der zum Albumtitel „Beyond Love“ beitrug. Darin geht es um eine Beziehung die kurz vor ihrem Ende steht, weil die Partner nicht mehr ihre innersten Gedanken und Gefühle miteinander teilen können oder wollen.

Wie ist eigentlich deine Leidenschaft zur Musik entstanden?

Die war schon sehr früh geweckt. Mein Vater hat schon immer sehr viel und intensiv Musik gehört und mich auch auf Konzerte mitgenommen. Erst bekam ich auf Wunsch Blockflöten- und dann Gitarrenunterricht, habe mir andere Instrumente, wenngleich lange nicht perfekt, aber immerhin ansatzweise, beigebracht und in Verbindung mit der Leidenschaft zur Bühne schließt sich der Kreis.

Ich stelle dieses mal wieder die Frage: Wo siehst du dich in (Weiteren) 5 Jahren?

Aufgrund der aktuellen Situation ist das tatsächlich keine leichte. Ich hoffe sehr, dass wir das mit ALIENARE begonnene weiter fortführen können, uns die gewonnenen Fans weiter so unglaublich treu bleiben und uns auf der nächsten Headlinertour – wann immer sie stattfinden wird – wieder besuchen und mit uns feiern. Es ist schon spannend, wer weiß, wo der Weg noch hinführt. Gleichzeitig erarbeite ich da ein paar neue Ideen, auf deren Ergebnis ich schon jetzt sehr gespannt bin.

Danke für das Interview und weiterhin beste Gesundheit und viel Erfolg auf eurem Weg!

Werbung
Das neue Minialbum kann man ab sofort bei JPC* und bei Amazon* vorbestellen

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Provisions-Links, auch Affiliate-Links genannt. Wenn Sie auf einen solchen Link klicken und auf der Zielseite etwas kaufen, bekommen wir vom betreffenden Anbieter oder Online-Shop eine Vermittlerprovision. Es entstehen für Sie keine Nachteile beim Kauf oder Preis.

Bildquellen

  • Alienare2021: Alienare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert