Tim., ein junger Mann, der die Musik im Blut hat. Mit „Bohrmaschine.“ kritisiert er in seinem „Gangster-Rap“ die deutsche Fernsehlandschaft, mit anderen Songs, wie zum Beispiel „Für Immer.“ und „Wir Fliegen.“ schaffte er nachdenkliche Musik. Heute stand er uns in einem Interview Rede und Antwort, über seine Musik, weiteren Projekten und die Zukunft.
Ein Interview von Steffen Stanischa
Hallo Tim, wie geht’s dir?
Tim.: Moin, bei mir ist alles in bester Ordnung!
Bereits 5 Jahre tourst du durch den Norden um deine Musik zu promoten. Erstmal Glückwunsch zum Jubiläum! Doch erzähl mal, wie bist du überhaupt zur Musik gekommen?
Tim.: Ja, fünf Jahre sind eine ganz schöne Zeit für mich. Angefangen hat alles mit einer kleinen Band, die wir „Simply New“ nannten und bei der ich noch am Schlagzeug tätig war. Da das Projekt, auch aufgrund der anderen Mitwirkenden, nicht wirklich ernst genommen werden konnte, entschied ich mich nach einem Jahr, die Musik selbst in die Hand zu nehmen und veröffentlichte die ersten Songs auf meiner MySpace-Seite. Zu der Zeit war es noch wichtig so einen Account zu haben! (lacht) Dort wurden die Songs super bewertet und viel angehört, sodass ich irgendwann beschloss, das ganze auch auf die Bühne zu bringen. Mit der „Sonne. Tour. 2010.“ startete ich dann also die Liveshows. Die Devise war damals, es von den Leuten die diese Konzerte besuchten abhängig zu machen, ob ich das Musikerdasein weiterverfolge oder nicht. Man kann sich denken: Es kam gut an und so entwickelte ich das Soloprojekt, und sicherlich auch mich stetig, weiter.
Hast du nach 5 Jahren Konzert-Erfahrung immer noch Lampenfieber?
Tim.: Ich glaube, dass muss einfach sein. Es gehört für mich dazu, vor Auftritten etwas Aufregung zu verspüren. Das wird mit der Zeit schon weniger, aber gerade vor Konzerten mit mehreren Besuchern ist der Moment vor dem auf die Bühne gehen schon etwas Besonderes. Das brauche ich aber auch, es gibt mir gewisserweise einen „Kick“ vor der Show! (lacht)
Auf deinem ersten Album „Land in Sicht.“ gibt es ein Lied namens „Bis dann.“, welches von Trauer und Abschied handelt. Ein sehr bewegendes Lied, das tief unter die Haut geht, wie ich finde; Wie ist dieses genau entstanden?
Tim.: Das Lied ist auch sehr persönlich und es ist schön zu hören, dass es dir auch so geht wie mir. Entstanden ist es nach einem sehr traurigen Vorfall, damals noch an meiner Schule. Ein Schüler ist auf dem Weg zu dieser zusammengebrochen und konnte nicht mehr reanimiert werden. Die Tatsache, dass seine Eltern ihn morgens, wie jeden anderen Tag auch, verabschiedet haben – möglicherweise ist man sogar im Streit auseinander gegangen. Das hat mich sehr beschäftigt und letztlich zu diesem Song geführt. Ich möchte den Menschen damit sagen, wie wichtig es ist, sich jedes Mal vernünftig zu verabschieden. Es könnte das letzte Mal sein.
„Bohrmaschine.“ Ist ein Klassiker auf demselben Album und beschreibt wie schlecht das deutsche Fernsehen geworden ist, durch „Assi-TV“ und Co.
Wie stellst du dir das „perfekte“ Fernsehprogramm denn vor?
Tim.: Ich glaube, es gibt kein wirklich perfektes Fernsehprogramm (mehr?). Jeder hat sicherlich ein anderes Empfinden, was gutes Fernsehen wirklich ist. Meiner Meinung nach gibt es jedoch viel zu viel schlechte Nachrichten und immer niveaulosere Sendungen. Ich persönlich habe einen Fernseher zu Hause, der lediglich an ist, wenn ein gutes Fußballspiel läuft. TV Total gibt es ja nun leider nicht mehr…
Deine Single „Für Immer.“, vom aktuellen Album „Im Wettlauf mit der Zeit.“ handelt, um es kurz zu sagen, davon, dass man an sich glauben und nie den Mut verlieren soll. Ich stelle mir das schwierig vor, über so ein Thema ein Song schreiben zu müssen. Wie findet da man als Künstler die richtigen Worte?
Tim.: Auf beiden Alben war das nicht aufgeben ein zentrales Thema für mich. Man erlebt in seinem Leben so viele Schattenseiten und bedauerlicherweise gibt es viele Menschen, die sich nicht äußern, schwierige Lebenssituationen in sich hineinfressen und mit niemandem sprechen. Es müssen nicht einmal Depressionen sein, die einen treffen, viele Momente können durch das lediglich an sich selbst glauben so viel besser gemacht werden. „Für immer.“ soll genau dafür sprechen: Es ist nie zu spät, doch noch das Gute in allem zu sehen – selbst in den kritischsten Augenblicken deines Lebens.
Du und der Liedermacher Scholly schrieben zusammen den Song „Stell dir vor“. Wie entstand die Zusammenarbeit? Und warum gab es kein Featuring?
Tim.: Damals habe ich Scholly, einen befreundeten Liedermacher, bei der Entstehung seiner ersten Veröffentlichung unterstützt, in dem ich gemeinsam mit ihm einen Song dafür geschrieben habe. Zu einem Featuring kam es nicht, weil ich der Meinung war, dass man auf dem Release nur ihn selbst hören sollte, damit der Eindruck nicht verfälscht würde. Wer weiß, ob es nicht doch noch irgendwann dazu kommt.
Nun planst du ein neues Album. Kannst du uns schon mehr darüber verraten?
Tim.: Ich habe bereits mit dem Schreiben der ersten Songs begonnen. Im Gegensatz zu den Vorgängeralben wird dieses Album aus komplett neuen, nie zuvor live gespielten, Stücken bestehen. Der Arbeitstitel ist „Jenseits aller Grenzen.“ und genau so soll es am Ende auch klingen. Ich werde mir hierfür die Zeit nehmen, die es braucht, also ist hier noch nicht allzu viel zu sagen, außer dass es anders wird – und mit Sicherheit besser…!
Was war dein bestes Konzert was du je gegeben hast?
Tim.: Das ist wirklich schwer zu beantworten. Zum Einen gab es da unsere Abi-Streich-Show, wo ich meinen Song „Bohrmaschine.“ vor knapp 1000 Personen spielen konnte. Zum Anderen war es großartig das Debütkonzert von ALIENARE auf dem Abschiedskonzert einer meiner Lieblingsbands, Lost Area, spielen zu können. Letztlich ist jedes Konzert toll, bei dem man das Publikum überzeugen kann.
Neben deinem „Solo-Projekt“ als Singer-Songwriter betreibst du auch noch andere Projekte, unter anderem „Alienare“. Wie unterscheidet sich das Projekt „Tim.“ zu diesem Projekt (mal von der Musikrichtung abgesehen…)?
Tim.: Der größte Unterschied ist natürlich, wie du schon sagtest, die Musikrichtung. Anhand dieser und der völlig unterschiedlichen Instrumentierung sind auch die Textrichtungen verschieden, auch wenn hier sicherlich auch mal Parallelen zu sehen sind. Alienare ist durchweg englischsprachig, Tim. ist bis auf ein paar Ausnahmen deutsch. Durch das düstere Genre sind dem Projekt Alienare schon eher gewisse Grenzen gesetzt, als Tim., wo ein Song auch mal lustig, durchgeknallt und der nächste wieder völlig ernst ist. Grundsätzlich sind beide Projekte ziemlich andersartig, so kann ich meine Kreativität ziemlich gut ausleben.
Wir sind ja eigentlich ein Mythenportal, deshalb dürfen auch solche Fragen
nicht ausbleiben. Hast du schon mal „Paranormale Aktivitäten“ selber erlebt?
Tim.: Ich würde fast sagen bedauerlicherweise nicht…!
Warum „fast“?
Tim.: Weil ich paranormale Aktivitäten grundsätzlich total interessant finde und mich solche Themen, wie auch deine Website, brennend interessieren.
Denkst du, dass es Geister gibt?
Tim.: Ich glaube schon, dass es gewisse unnormale Dinge gibt, die auch unerklärt bleiben. Vor allem kann ich mir nicht vorstellen, dass wir in diesen unendlichen Weiten des Universums die einzigen lebenden Kreaturen sind.
Eine letzte Frage noch: Wo siehst du dich in (Weiteren) 5 Jahren? Bzw. Wie sieht deine musikalische Zukunft aus?
Tim.: Derzeit investiere ich sehr viel Zeit in mein Projekt Alienare, hier wird es noch in diesem Jahr das Debütalbum geben und eine Menge Konzerte stehen ins Haus. Ich bin selbst unglaublich gespannt, wo diese Reise mal hingehen wird. Für Tim. gibt es im Moment eine Pause, die vor allem von kreativer Bedeutung ist, da hier ja das neue Album auch erst einmal geschrieben werden will. Kurz gesagt, es wird spannend bleiben und ich bin für alles offen.
Danke für das Interview
Tim.: Ich habe zu danken und freue mich auf das nächste Mal!
Weitere Infos zu seinen Projekten im Musikportal: Tim. / Alienare. Außerdem könnt ihr hier noch ein Konzertausscnitt vom Augenblick-Festival mit dem Song „Bohrmaschine.“ ansehen.
Bildquellen
- Tim Live: Tim Schulschenk