Vier ungeklärte Kriminalfälle, die die Welt beschäftigen

In Deutschland sind im Jahr 2021 wurden über 5 Millionen Straftaten begangen, wovon etwa 2,9 Millionen aufgeklärt werden konnten. Es gibt jedoch auch Kriminalfälle, die bis heute ein Mysterium sind und nicht aufgeklärt werden konnten.

Jugendliche im Schlaf überrascht und getötet

Kriminalbeamte inspizieren das Todeszelt im Juni 1960

Bodominjärvi ist ein See in Espoo, Finnland, an dem 5. Juni 1960 drei Jugendliche getötet und einer schwerverletzt worden sind, als Sie in einem Zelt am Ufer übernachteten. Nach Angaben des überlebenden Jugendlichen, der schwer verletzt wurde, waren die vier von einem Mann überfallen worden.

Der Mörder schlug offensichtlich am Pfingstsonntag, dem 5. Juni, frühmorgens zu, während die Opfer schliefen. Alle vier erlitten ein stumpfes Gewalttrauma am Kopf. Als Haupttodesursache gilt ein Schädelbruch und die daraus resultierende Gehirnquetschung. Der einzige Überlebende, Nils Wilhelm Gustafsson, hatte unter anderem mehrere Brüche im Kopfbereich. Offenbar war er von einem Stein am Kinn und am Hinterkopf getroffen worden. Außderdem wurden den Jugendlichen Portmonee und Kleidung gestohlen.

Lange Zeit wurde nach dem Täter gefandet. Es gab verschiedene Verdächte, die allerdings später als Täter ausgeschlossen werden konnten. 2004 wurde schließlich der einzige Überlebende, Gustafsson, festgenommen. Die Ermittlungen und der Prozess erregten viel Aufmerksamkeit in den Medien. Nils Gustafsson wurde im folgenden Jahr vom Bezirksgericht freigesprochen. Der Wahre Täter ist bis heute nicht ermittelt.

Die Metal-Band Children of Bodom benannte sich 1997 nach diesem Vorfall. Außerdem erschien 2016 der Film Bodom, der den Kriminalfall nachstellt.

Der Mann, der seine Identität geheim hielt

Peter Bergmann, aufgenommen von einer Überwachungskamera

Peter Bergmann ist Hauptdarsteller in unserem nächsten mysteriösen Fall. Seine wahre Identität konnte bis heute nicht geklärt werden, da er allem Anschein nach Wert darauf gelegt hat, nicht identifiziert zu werden. So trug er weder einen Ausweis noch sonstige Papiere bei sich. Da er sich als Peter Bergmann ausgab ist er unter diesem Namen bekannt geworden.

Peter Bergmann checkte am 09.Juni 2009 im Sligo City Hotel, in der 19.000 Einwohner Stadt Sligo, Irland, unter einer, wie sich später herausstelle, falschen Adresse, ein.

Am darauffolgenden Tag, Zwischen 11:00 Uhr und 11:30 Uhr verließ der Mann das Hotel, nahm ein Taxi und fragte den Fahrer, wo es ein nettes, ruhiges Plätzchen am Strand gebe, an welchem er schwimmen könne. Der Taxifahrer empfahl ihm den Rosses Point und fuhr ihn dorthin.

Am nächen Tag checkte er aus dem Hotel aus und übergab seinen Zimmerschlüssel der Rezeption. Er verließ das Hotel mit einer Umhängetasche, einer lilafarbenen Plastiktüte und einer dunkelfarbenen Tragetasche, die er bei seiner Ankunft in Sligo noch nicht hatte. Er ging bis zu der Busstation und überquerte hierbei die Quay Street und die Wine Street, bis er am Quayside Shopping Centre ankam, wo er für ein paar Minuten an einer Tür stehenblieb. Um 13:16 Uhr verließ er das Einkaufszentrum und ging wieder an der Wine Street entlang auf die Bushaltestelle zu, die drei Taschen hatte er immer noch bei sich. Um 13:38 Uhr bestellte er einen Cappuccino und ein Sandwich an der Bushaltestelle. Während er seinen Toast aß, holte er einen Zettel hervor, schrieb etwas auf, zerriss diesen anschließend aber wieder. Um 14:20 Uhr bestieg er einen Bus und stieg am Rosses Point wieder aus. Am Strand wurde der Mann noch von 16 Leuten gesehen. Am darauffolgenden Morgen wurde Peter Bergmann von zwei Personen am Strand von Rosses Point tot aufgefunden. Offizielle Todesurache war Ertrinken.

Was genau mit Peter Bergmann geschah und warum er seine wahre Identität geheim hielt ist bis heute nicht geklärt. 2013 erschien unter dem Titel The Last Days of Peter Bergmann eine Kurzfilm-Dokumentation zu dem Fall. Peter Bergmann wurde, nach fünfmonatiger Untersuchungen in Sligo beerdigt.

Geld, Gold und Schmuck durch spektakulären Coup gestohlen

Es ist wohl der spektakulärste Bankraub in der Geschichte von Deutschland. Die Tat zeichnete sich durch das unbemerkte Vorgehen der Täter aus, welche über ein Jahr hinweg einen Tunnel aus einer Tiefgarage in einen benachbarten Tresorraum bohrten. Die dafür verantwortlichen Personen konnten bis heute nicht ermittelt werden. Die Rede ist vom Tunnelraub von Berlin-Steglitz.

Im Herbst 2011 mietete ein Mann in der Volksbank in Steglitz ein Schließfach. Er legt einen gefälschten niederländischen Pass unter dem Namen Pavel Hatira vor. Einen Pavel Hatira gibt es in Wirklichkeit nicht. Was die Volksbanker nicht erkennen, der Mieter will nichts Wertvolles deponieren. Er will sich nur umschauen. In einer nahegelegenen Tiefgarage wird auch unter einem Falschen Namen ein Stellplatz für vier Fahrzeuge angemietet. Ausreichend Platz, um unbemerkt über Monate den Bohrer ansetzen zu können.

Vermutlich im Februar 2012 begangen die Bohrarbeiten. Als Lärmschutz verlassen sich die Täter wohl auf dämmende Decken. Tests beim Bochumer Bergbau-Museum im Auftrag des ZDF ergeben später: So kann der Krach schnell auf 50 Dezibel heruntergesetzt werden. Eine geringere Lautstärke als der Straßenverkehr ringsum. Außerdem muss der Tunnel mit Holzbohlen gestürtzt werden, da der märkische Sand sehr locker ist. Zudem muss der Tresorraum exakt getroffen werden. Die Diebe müssen mehrmals den Bohrer korrigieren.

Es ist der Samstag des Wochenendes im Januar 2013, an dem der Coup laufen soll. Früh um 6 Uhr geht bei der von der Bank beauftragten Sicherheitsfirma ein Alarm aus dem Tresorraum der Filiale Steglitz ein. Ein Wachmann macht sich auf den Weg. Doch statt im Tresorraum im Keller nachzuschauen, tippt er auf einen Fehlalarm. Das gute für die Täter: Im Stahlbeton rund um den Tresorraum habe der Durchbruchschutz gefehlt. So konnten die Täter am 14. Januar 2013 unbemerkt in den Bereich des Tresorraum eindringen, der nicht von Überwachungskameras erfasst wurde. Deswegen gehen die Ermittler von Insiderkenntnissen aus.

Wer die Täter sind ist bis heute nicht bekannt. Spuren führten nach Polen und Niederlande, diese sind aber im Sande verlaufen. Auch die Suche mit Phantombilder waren nicht erfolgreich. 2023 wird die Straftat nach zehn Jahren verjährt sein.

Ein nackter Toter, eine rätselhafte Notiz, keine Spur.

Günther Stoll und sein Auto

Besonders durch seine mysteriöse Art und weise des Falles hat unser nächster Fall traurige Berümtheit erlangt. Der Fall handelt von dem ehemaligen Lebensmittelkontrolleur Günther Stoll der vermeintlich an Verfolgungswahn litt. Ohne weitere Präzisierungen sprach er des Öfteren von „denen“, die ihm etwas antun wollten.

Am 25. Oktober 1984, als er kurz vor 23 Uhr murmelte er, sitzend und im beisein seiner Frau, „Jetzt geht mir ein Licht auf“ und schrieb die Buchstaben „YOGTZE“ auf einen Zettel, strich diese aber wieder durch. Anschließend begab er sich in seine Lieblingskneipe in Wilnsdorf. Er bestellte ein Bier, fiel dann aber ohne vorherige Anzeichen rücklings von seinem Barhocker, wobei er sich eine Gesichtsverletzung zuzog. Er schien zu diesem Zeitpunkt nicht alkoholisiert. Gegenüber dem Wirt und Gästen, die ihm aufhalfen, erklärte er, er sei „plötzlich weg“ gewesen.

Kurz nach dem Vorfall verließ er die Kneipe und verschwand für zwei Stunden spurlos. Um 1 Uhr morgens erschien Stoll in Haigerseelbach, wo er aufgewachsen war, bei einer ihm gut bekannten alten Frau, die als sehr religiös galt und in direkter Nachbarschaft seines Elternhauses wohnte. Stoll drängte ihr ein Gespräch auf und sagte ein „fürchterliches Ereignis“ für diese Nacht voraus. Aufgrund der nächtlichen Stunde wies sie den verwirrt wirkenden Mann, den sie seit seiner Kindheit kannte, jedoch ab. Die Dame sagte aus, sie habe Stoll den Rat gegeben, sein nahegelegenes Elternhaus aufzusuchen, was er jedoch mit den Worten abgelehnt haben soll, dort werde man sein Anliegen nicht verstehen. Auf den darauffolgenden Rat, zu seiner Ehefrau nach Anzhausen zurückzufahren, soll er dann erwidert haben, dass sie wohl recht habe und er ihren Rat beherzigen wolle. Anschließend verlor sich seine Spur jedoch erneut für rund zwei Stunden.

Etwa gegen 3 Uhr endeckten zwei LKW-Fahrer den verunfallten VW Golf Günther Stolls in einem Graben der A 45 kurz vor der Ausfahrt Hagen-Süd, etwa 100 Kilometer von Haigerseelbach entfernt. Beide sagten unabhängig voneinander aus, sie hätten eine mit einer hellen Jacke bekleidete Person um den Wagen herumlaufen sehen, die sie für verletzt gehalten hätten. Über eine nahegelegene Notrufsäule riefen Sie die Polizei. In dem Wagen lag, vollkommen nackt, der schwerverletzte Günther Stoll, der noch bei getrübtem Bewusstsein war. Andere Personen trafen sie nicht an. Stoll berichtete den Männern, es seien vier weitere männliche Personen im Wagen gewesen, die „abgehauen“ seien. Die Frage, ob es sich um Freunde gehandelt habe, verneinte er. Stoll starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus.

Auch heute gibt der Fall noch viele Rätsel auf. Die Polizei konnte beispielsweise nicht rekonstuieren, ob es sich bei dem aufgeschriebenen Wort überhaupt um „YOGTZE“ handelte, da Stolls Frau erst wenige Monte Später der Polizei davon erzählte.

Stoll starb an inneren Verletzung, die durch mehrmaliges Überfahren mit einem Fahrzeug zugefügt wurde. Er war zu dem Zeitpunkt bereits unbekleidet. Wo, unter welchen Umständen und von wem Stoll überfahren wurde, konnte nicht ermittelt werden.

Bildquellen

  • Bodom-1960: Unbekannt/Helsingin Sanomat/Poliisi
  • PeterBergmann: Privat/Sligo Garda Station
  • yogtze1: Privat/Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen
  • Polizeiabsperrung_Symbolbild: Lupus in Saxonia, via Commons

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